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Gestern war es also so weit. Joe Kaeser, seit einigen Monaten Chef von Siemens, durfte bei Putin vorsprechen. Eine Stunde ließ man ihn warten verkündete er, als er später am Abend bei Claus Kleber im heute journal zu sehen war. Der Zar empfängt sein Gefolge – so hatte man zumindest den Eindruck. Denn was Kaeser bei Kleber erklärte klang doch schon sehr verwunderlich. Putin sei einfach „ein Kunde“ und man lasse sich nicht von „kurzfristigen Turbulenzen in langfristigen Planungen übermäßig leiten“. Kurzfristige Turbulenzen also – wenn es ums Geschäft geht ist wohl jedes Mittel recht auch das größte Unrecht zu verteidigen. Die Ereignisse auf der Krim und die daraus resultierenden Konsequenzen sind, um in der Sprache der Aviatik zu bleiben, sicherlich nicht nur Turbulenzen – sie klingen eher nach Triebwerksausfall und Sturzflug. Ob sie kurzfristig bleiben wird sich zeigen. Momentan ist davon sicherlich nicht auszugehen.

Das Geschäft ist zentral

Das Geschäft ist also zentral bei Siemens – und das ist prinzipiell auch gut so. Aber ist deshalb jedes Mittel gleich richtig? Joe Kaeser muss sich fragen lassen, ob der Besuch gerade zum jetzigen Zeitpunkt das richtige Signal war. Er war es sicherlich nicht. Während andere Firmen, Mastercard und Visa seien an dieser Stelle exemplarisch genannt, sich explizit der westlichen Sanktionshaltung anschließen biedert sich Kaeser Putin in der Hoffnung auf zukünftige Geschäfte geradezu an. Ohne natürlich über die Deals und Vorgänge bescheid zu wissen wird es wahrscheinlich nicht so sein, dass alles ins Wasser gefallen wäre, hätte Kaeser nicht bei Putin ein paar Klinken geputzt. Die Wirtschaft muss in einer solchen Situation das absolute Primat der Politik akzeptieren und wenn es schon nicht willens ist unterstützend tätig zu werden, so soll es die Pläne der Politik zumindest nicht torpedieren. Wenn die Politik des Westens überhaupt von Erfolg gekrönt sein wird, dann nur, wenn man geschlossen auftritt und solidarisch handelt.

 

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