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In ein paar Tagen ist es wieder soweit. Im beschaulichen Elmau an der deutsch-österreichischen Grenze treffen sich die sieben mächtigsten Menschen der sogenannten „alten Welt“. Die Medien übersteigen sich selbst mit interaktiven Videoreportagen, lustigen Rollenspielen auf Gebiergsketten und Szenarienanalysen über das „Wie“ und „Wann“ des ersten Aufeinandertreffens zwischen Demonstranten und einigen der über 19.000 im Einsatz befindlichen Polizisten.

Was dieser Tage, wie jedes Jahr aufs Neue, wieder laut wird, ist die Kritik an den G7 als solches. Überholt sei das Format, die wichtigsten Länder einer globalisierten Welt nicht einmal vertreten. Vieles davon ist sicherlich richtig – anderes stimmt nicht. Denn die Gruppe der sieben ist auch in Zeiten sich verändernder globaler Machtverhältnisse noch unerlässlich. Oftmals wird angeführt, die G7 würden gar nicht mehr die sieben größten Industrienationen repräsentieren. Teilweise stimmt das auch: Italien (Nr. 8) und Kanada (Nr. 11) sind nicht auf den ersten Plätzen zu finden. Dafür aber China (Nr. 2) und Brasilien (Nr. 7) – nur werden diese nicht (mehr) eingeladen. Allerdings geht es bei den „ersten sieben“ gar nicht so sehr um die reine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Faktoren wie wirtschaftliche Struktur aber auch Tradition spielen eine entscheidende Rolle. Bei aller Kritik muss man anerkennen, dass alle Teilnehmerländer Demokratien sind. Ein Kriterium, das eine Teilnahme Chinas ausschließen würde.

Natürlich muss es inhaltliche Kritik an einer solchen Veranstaltung geben. Es ist selbstverständlich, dass ein solcher Gipfel auch dazu dient, sich selbst und das Verhältnis zu den anderen in bestem Lichte erscheinen zu lassen. Und um die Botschaft geht es bei einem solchen Gipfel im Endeffekt auch. Die G7 haben nicht die Kompetenz tatsächliche Beschlüsse zu fassen – es geht hierbei alleine um Absichtserklärungen und symbolische Handlungen. Diese können aber, wie man am Ausschluss Russlands gesehen hat, durchaus ein gewaltiges Echo auslösen. Besonders in den letzten Jahren haben die G7 vor allem im Bereich des Klimaschutzes und der Entwicklungshilfe versucht, ihre Anstrengungen zu koordinieren. Teilweise hat sich der Erfolg dieser Maßnahmen bereits eingestellt (wie z.B. im Rahmen der HIV/AIDS-Hilfe, die 2008 in Heiligendamm besprochen wurde), teilweise muss sich erst noch zeigen, ob die G7 auch gegenüber anderen Partnern in der Welt mit einer Stimme sprechen können (wie z.B. bei der kommenden Energiekonferenz in Paris, bei der es gilt, das von den G7-Staaten selbstgesteckte Klimaziel von max. 2°C Erderwärmung auch durchzusetzen). Ob und in welchem Umfang die G7 auch in einer immer stärker integrierten Welt eine Rolle zu spielen vermag, zeigt sich nicht während des eigentlichen Gipfels. Diese globale Autorität kann erst bei anderen Konferenzen und im Dialog mit anderen Mächten unter Beweis gestellt werden – der Klimagipfel in Paris im November und Dezember diesen Jahres wird zeigen, ob die G7-Staaten dieser Verantwortung gerecht werden können. Wenn sie es schaffen, ist ihre Daseinsberechtigung noch lange nicht erloschen.

Neben dieser offiziellen Rolle gibt es natürlich auch noch die sogenannten „Hinterzimmer-Runden“, die für eine Konferenz solchen Formats entscheidend sind. Hier geht es um Themen, die zwar nicht auf Programmen oder Dokumenten auftauchen, aber dennoch elementaren Wert in der Beziehung der verschiedenen Staatenlenker haben. Wichtige Themen, die sicherlich auch in Elmau zur Sprache kommen werden, sind dabei der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sowie der Vertrauensbruch im deutsch-amerikanischen Verhältnis. In diesem Sinne werden wir von der diesjährigen Zusammenkunft in Elmau langfristig hoffentlich mehr haben als nur ein paar schöne Bilder und geschätzte Kosten in Höhe von 150-300 Millionen Euro.

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