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Wieder einmal hat der englische Autor und Nobelpreisträger Rudyard Kipling mit seiner Aussage Recht behalten – leider muss man sagen. In der Ukraine herrscht Krieg. Wer das nicht wahrhaben wollte wurde spätestens durch den Abschuss des Malaysian Airlines Fluges MH17 vom vergangenen Donnerstag eines Besseren belehrt. die verschiedenen Interessen und die brisante Situation wurden in den vergangenen Monaten aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Nie war es jedoch vorstellbar, dass dieser Konflikt in der nun aufgetretenen Weise eskaliert.

Der Abschuss – ob bewusst oder aus „Versehen“ – eines zivilen Luftfahrzeuges in einer Kriegssituation sprengte zumindest bei mir jegliche Vorstellungskraft. Von einem Schreibtisch in ca. 2100 km Entfernung lässt sich auch in keiner Weise beurteilen wer in welcher Form Verantwortung für diesen Anschlag trägt. Dennoch lassen sich aus der Nachrichtenlage der vergangenen Tage einige Rückschlüsse ziehen um die Situation besser beurteilen zu können – auch aus gegebenen Distanz.

Die Faktenlage ist so dünn wie eindeutig: Vergangenen Donnerstag ist der angesprochene Flug, eine Boeing 777-200, nahe der Stadt Donezk abgestürzt. Das Flugzeug war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur. Alle 298 Insassen an Board haben bei diesem Absturz ihr Leben verloren. Die Absturzstelle liegt in einem Gebiet, das weiträumig, d.h. in der gesamten Trümmerzone von sog. Separatisten bzw. pro-russischen Rebellen  kontrolliert wird.

Dass es sich bei diesem Absturz allerdings um kein tragisches Unglück, verursacht durch menschliche Fehler an Board oder eine technische Panne handelt wurde im weiteren Verlauf schnell klar. Nach allem was bisher bekannt ist, und hier Beginnt die Grenze der Spekulation, der Gerüchte und Falschmeldungen, wurde das Flugzeug Opfer eines Abschusses durch eine Boden-Luft-Rakete.

Ich möchte an dieser Stelle nicht versuchen zu ergründen, wer und warum diese Rakete abgefeuert hat. Dies ist, wie oben bereits angedeutet, nicht möglich. Was ich an dieser Stelle versuchen möchte ist die folgenden Tage aus meiner Sicht und den mir zu Verfügung stehenden Quellen und Möglichkeiten zu analysieren.

Wie bereits angesprochen befindet sich die Absturzstelle vollumfänglich in von den Separatisten kontrolliertem Gebiet. Ein Umstand der die Verantwortung über die Bergung und ordnungsgemässe Sicherung vor Ort zumindest eindeutig skizziert. Alleine von den Bildern, die man in den vergangenen Tagen, nicht nur in der sog. westlichen Presse, hat sehen können, wird dieser Umstand allerdings nicht deutlich. Zu sehen sind vielmehr schwer bewaffnete „Einheiten“ der Separatisten die nicht nur, so scheint es zumindest, die Absturzstelle sondern auch die Beobachter und internationalen Experten bewachen. Solch ein Verhalten ist nicht nur unwürdig es spiegelt auch die Angst der Kontrollierenden wider. Die Angst entweder etwas preiszugeben, was eine eigene Mitschuld verraten könnte, oder aber die Angst von der anderen Seite etwas angehängt zu bekommen, was man womöglich gar nicht getan hat – welcher Theorie man obliegt ergibt sich ganz aus der Perspektive des Betrachtenden.

Klar ist jedenfalls so ein Verhalten gehört sich nicht. Wenn die Separatisten wirklich unschuldig sind, wie sie selbst behauptet haben, dann sind sie in der herausragenden Pflicht die Absturzstelle vollumfänglich und unbeschränkt an internationale, unabhängige und unbewaffnete Experten zu übergeben. Nur dieser Schritt alleine hätte ihre Glaubwürdigkeit stärken können.

Passiert ist zu großen Teilen das Gegenteil. Ein Umstand der mittlerweile auch Vladimir Putin zu schaffen macht – so scheint es jedenfalls. Anders ist seine Aufforderung an die Separatisten nun vollumfänglich zu kooperieren wohl nicht zu verstehen. Genau dieser Schritt hätte schon zu Beginn kommen müssen. Durch sein Verhalten in der aktuellen Eskalation des Ukraine-Konflikts hat Putin sein eigenes Land nur noch weiter in Misskredit gebracht – und dies nicht nur bei den „westlichen“ Opponenten. Selbst ehemalige Bruder-Staaten wie China sehen nicht mehr die Notwendigkeit dem ehemals großen Bruder beizuspringen. Vorbei die Zeiten der faktischen, gegenseitigen Abhängigkeit. Der „Westen“, namentlich vor allem die EU, müssen ihren immer noch großen Einfluss auf Putin nun umso intensiver nutzen um diese Krise zu entschärfen.

Russland trägt, auch wenn eine Mitverantwortung am Absturz der Malaysian Airlines Maschine wohl nie nachgewiesen werden kann, zumindest eine Mitverantwortung wie im Nachgang mit diesem Unglück umgegangen wurde und wird. Dieser Umstand alleine fordert die sofortige Verschärfung der Sanktionen gegenüber Russland. Die Politiker der EU haben die vielleicht letzte Chance diesen Konflikt durch ein starkes Einwirken auf Russland zu entschärfen. Diese Möglichkeit muss in den nächsten Tagen und Wochen genutzt werden. Natürlich müssen hierbei vor allem Wirtschaftssanktionen mit auf den Tisch. Diese werden unumgänglich sein und auch die Länder der EU treffen. Eine Abkühlung der Wirtschaft in Europa muss uns aber mehr Wert sein als die immer stärkere Eskalation des aktuellen Krieges und die damit verbundene Tötung unschuldigen Lebens!

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